„Nicht jene, die streiten sind zu fürchten, sondern jene, die ausweichen“
(Marie von Ebener –Eschenbach 1830-1916)
Konflikte gehören zum täglichen Leben. Sobald verschiedene Interessen aufeinander treffen, können Konflikte entstehen. Dies ist auch an unserer Schule nicht anders.
Lehrer/-innen, Schüler/-innen, Betreuungspersonal und Eltern haben unterschiedliche Vorstellungen, Wünsche und Verhaltensmuster. All das trifft in der Schule aufeinander. Alle Beteiligten sehen dabei häufig ihr subjektiv empfundenes Anliegen als vordringlich und agieren daher aus ihrem eigenen Rollenverständnis.
Was ist überhaupt ein „Konflikt“?
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt:
Das Aneinandergeraten, das Zusammenstoßen.
Bezogen auf zwischenmenschliche Beziehungen formuliert Gordon das folgendermaßen:
- „…ein Auftreten von Kämpfen und Kollisionen zwischen zwei (oder mehreren) Personen, wenn Verhaltensweisen und Bedürfnisbefriedigung in Gegensatz geraten oder wenn die Wertvorstellungen der einzelnen Personen differenzieren“ (Gordon 141977, 166)
Wie beugen wir Konflikten vor?
Wir sehen uns in allererster Linie als eine Schule, die Konflikte vermeiden möchte und dazu Präventionsmaßnahmen installiert hat. Zurzeit nutzen wir Elemente wie:
- Soziale Trainingseinheiten, in denen wir theoretisch und praktisch einen guten Umgang miteinander einüben: „MUT-miteinander umgehen“, „Respekt üben –Achtung zeigen“, „Teamgeister“, „Stark und mutig“, „Stopp“-soziales Kompetenztraining
- Klasse 2000: „Gefühle zeigen, mit Gefühlen umgehen“
- Morgenkreis
- Klassenrat
- Kinderkonferenz
- Kooperative Spiele
- Pausenengel
Darüber hinaus beugen wir Konflikten mit klaren Regeln vor. Diese sind in unserer Schulordnung, dem Pausenvertrag und den Klassenregeln für alle klar formuliert.
Natürlich entstehen trotz vieler Präventionsmaßnahmen Konflikte. Alles andere wäre unnatürlich. Wichtig ist deshalb, mit diesen Konflikten konstruktiv umzugehen. Sie prägen das menschliche Miteinander, sind treibende Kraft für eine positive Weiterentwicklung und unvermeidbares Element von geistigem Wachstum.
Gemeinsames Handeln von Schule und Elternhaus ist im Grundgesetz festgelegt. Eine auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaute Zusammenarbeit von Eltern als Experten für ihre Kinder und Lehrkräften als Experten für das Lernen ermöglicht einen positiven und individuellen Lernweg für jedes Kind.
Dennoch kommt es hin und wieder zu Konflikten zwischen Eltern und Lehrer/innen. Anlässe dafür können unterschiedliche Auffassungen von Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, Bildungsempfehlungen, Leistungsanforderungen oder das Zustandekommen von Noten sein. Ein Großteil dieser Konflikte ist im Gespräch lösbar. Nur ein geringer Teil ist so gravierend, dass ein formaler Beschwerdeweg beschritten wird.
Eine Lösung im Gespräch setzt zunächst das Interesse aller Beteiligten daran voraus. Dazu bedarf es einer Kultur, in der gegenteilige Meinungen ausdrücklich willkommen sind, andere Wertvorstellungen toleriert und Gefühle der Mitmenschen respektiert werden.
Konkrete Konfliktbewältigung heißt:
Ein erster Schritt zur erfolgreichen Bearbeitung eines Konflikts ist das offene Ansprechen. Konflikte, die über lange Zeit schwelen, können eines Tages zu nur schwer lösbaren Problemen oder auch zu einer Mobbingsituation führen. Eine Kultur, in der unterschiedliche Meinungen willkommen sind, in der Interessenkonflikte offen ausgetragen werden und die Grundlagen des menschlichen Miteinanders praktiziert werden, ist die Basis für eine konstruktive Konfliktbewältigung.
Grundvoraussetzungen bei jeder Konfliktbearbeitung sind:
- die Wahrnehmung von Konflikten
- die Analyse der Konfliktebenen
- Konflikte offen und angstfrei ansprechen
- Meinungen und Interessen respektieren
- Kulturelle Unterschiede achten
- die Klärung möglicher Ursachen
- die Entwicklung gemeinsamer „Lösungsansätze“
- das Einbeziehen von Experten
- die Überprüfung von Lösungsansätzen